Gibt es für alles eine Entschuldigung?

Was ist überhaupt eine Entschuldigung?

Darüber lässt sich trefflich streiten. Die einen erwarten nen Kniefall, „sich in den Staub zu schmeißen“, was förmliches in schriftlich, manchmal reicht ein ehrliches „tut mir leid“. Und manchmal werden Hürden aufgebaut, die nicht zu erklimmen sind -und wohl auch nicht sein sollen.

Meist lassen sich zu entschuldigende Vorfälle in „absichtlich“ und „unabsichtlich“ unterteilen.

Die Frage nach Absicht ist natürlich keineswegs eindeutig.
Wurde im Eifer des Gefechts mal kurz „zurückgeschossen“?
Wurde ein „vermeintlicher“ Witz falsch verstanden oder verstieß er gegen die Regeln des guten Humors?

Und wenn nicht absichtlich, ab wann ist denn eine Handlung eigentlich „unabsichtlich“?

Ok. „Absicht“ impliziert, dass es absehbar ist, worauf Handlungen hinauslaufen.
Da stellt sich die Frage, wer überhaupt ist imstande, alle Handlungen auf ihre zukünftige Wirkung in Echtzeit zu prüfen? Zumal dies ja erfordert, dass sich die -inzwischen zu Kontrahenten geadelten- auf einer gemeinsamen Verständis-Basis befinden oder sagen wir besser befanden -gerade dies aber mutmaßlich nur wägten, ergo weder waren noch sind. 🤪
Genau da liegt dann schon der nächste Stolperstein. Selbst Wissenschaftler sind imstande aneinander vorbei zu reden und sich bis aufs Blut zu bekämpfen. -Nein, ich erhebe das keineswegs zum Standardprocedere, ausgeschlossen isses nicht.

Also so:
Befinden sich zwei auf einem gemeinsamen Level des Verständnisses sind Beleidigungen „aus sich heraus“ unmöglich oder aber eben „absichtlich“.
Letzters schrammt haarscharf an der Unmöglichkeit gerade noch so vorbei.😅

Bleibt eigentlich nur, dass sich die, die sich eh ned verstehen, sich gegenseitig auf die Füße treten.
Ok. Das kann dem, mit dem Fuß untendrunter, schon gehörig auf den Senkel gehen. Da der Fuß nun eh wund ist, keimt schon mal der Gedanke Satisfaktion zu verlangen.

Aber hey! Welche Entschuldigung ist nötig, um die Paste zurück in die Tube zu bekommen?
-Genau. Unmöglich.
Was möglich ist, dass sich alle auf eine gemeinsame Terminologie einigen. Dass dazu Kompromisse nötig sind, versteht sich von selbst, treffen doch unterschiedlichste Fairständnisse aufeinander.

Gerade jetzt kann ein „sich in den Staub werfen“ eine Situation bereinigen. -Jedenfalls, wenn das Gegenüber einen emotionalen Zugang zu solch aberwitzig übertriebenem Handeln findet. 🥳

Ansonsten bliebe natürlich ein Duell.
Der Überlebende erhielte „Befriedigung“ aufgewühlter Gefühle. -Ob dies von Dauer ist oder ganz und gar die Paste wieder in der Tube schafft?
-Soll ja Zeitgenossen geben, die sowas tatsächlich einfordern. Ich tippe drauf, dass es sich regelmäßig um „vorher“ Situationen handelt.

Und nu? Entschuldigungen einfach sein lassen?

Ja.

Es ist dem Verursacher schlichtwegs unmöglich seine „Schuld“ zu pulverisieren. Das kann tatsächlich nur der Beleidigte tun.
Hierfür taugt eben kein noch so unterwürfig hervor geseufztes „Entschuldigung“.
Das einzig probate Mittel ist die Erklärung dafür, „warum und weshalb“. Und selbstverständlich die Einlassung, dass es leid tut nicht absichtsvoll Gefühle veletzt zu haben.

Entschuldigen kann sich niemand selber, das ist und bleibt exklusiver Job der Beleidigten. -Es sei denn man beleidigt sich autonom.🤣

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