Nach ner Weile musste ich zu meiner Verwunderung feststellen, dass der Weg ansich doch eher sowas wie n Pfad war. Und noch ein wenig später, war selbst der Pfad als solcher nur noch mit viel Phantasie zu realisieren. Ein Schluck Rotwein und es war mir schnuppe.
Schließlich endete der zunehmd imaginärere Pfad vor einem Tannengestrüpp. “Glücklicherweise” begannen die unteren Zweige erst so ca.40cm über dem Boden. Ergo konnte ich meinem gedachten Pfad weiterhin folgen. Derdings kam ich nicht allzu weit. Blieb mit dem Rucksack in den Ästchen hängen. O.k. ich begann elegant auf dem Bauch zu kriechen und schob den Rucki vor mir her. Schließlich konnte ich ja Tageslicht in nicht weiter Ferne sehen.
Ca. 15 m robben weiter, war ich unten durch, durch s Unterholz.
Tageslicht Ohey!
Aber was war das?
Vor mir tat sich ein senkrechter Abhang auf, vlt. 4-5 m tief, keine Ahnung.
Die gegenüberliegende Seite war indes nur läppische 2,5 oder 3 m entfernt. Zudem war dort die Abhangseite nicht senkrecht, sondern Sprung- und Griffgünstige 75° oder so.
Was also tun? Entschlussfreudig und wenig Risiko bewusst, hab ich kurzerhand den Rucksack rüber geworfen. Und dann. Ähhh! Echt jetzt!? Aber der Rucksack!!!
Also kurzer Besinnung schneller Entschluss, ich sprang halt rüber. Und nein, ich bin nicht in die Spalte gestürzt und elend verreckt.
Musste noch bissi geduckt durch das nächste Unterholz und kam auf einen freien Platz. Da realisierte ich dann, dass ich des geilen Filzhuts, den ich genau einen Tag zuvor im Wald gefunden hatte, wohl drüben im Unterholz verlustig ging.🤣
Wurscht. Auf dem freien Platz lag in der Mitte ein riesiger Findling, oben platt und für mich als nicht ganz ungeneigten Bergsteiger mit einem Schwung zu erklimmen.
Die Annahme ich könnte von dort oben über das umgebende Gestrüpp und die angrenzenden Bäume gucken, um meinen “gemerkten” Punkt wieder zu finden, bestätigte sich nicht.
Der Findling war schee, aber doch ned hoch genug. In Fact, ich saß da mitten in der Gebirgspampa unterhalb der Baumgrenze. Na super. 😝
Da ich (nicht nur) zu dieser Zeit ein recht relaxtes Leben führte, besann ich mich auf den Schneidersitz und eine viertelstündige Meditation.
Als ich die Augen wieder öffnete war es schon merklich dunkler geworden. Da stieg dann doch sowas wie die Gewissheit auf, vom Wege abgekommen zu sein. -Mer könnt auch sagen bissi Panik überkam mich -so mitten am Berg im nichts und nirgends.
Und eines war klar, über den Abgrund an die 90° Wand zurückspringen wäre eine Scheiß Option.
Also hab ich mich aufgerichtet die Hände zum Schalltrichter gefaltet und so laut ich konnte “Hiiiiilfeeeeee!” gebrüllt.
Ihr werds ned glauben.
Direkt unterhalb des Findlings kam ein erstauntes “Thomas?” zurück.
Nee, gips ned, gell? -Ich hatte doch tatsächlich die Abkürzung gefunden. Sogar ne 1/4 Pause eingelegt. Dass mich der Glaube für n Moment im Stich ließ? -So what, ist schon ganz anderen passiert.
Die Alm war übrigens ne Katastrophe. Da gabs ne winzig kleine Steinhütte, drumelum eine riesige Geröllhalde in der wir dann die “bequemste” Steinformation suchen konnten, um den Schlafsack für die Nacht zu richten. Gut, dass ich den heavy Rucksack, samt Rotwein und was zu essen hier hoch gehievt hatte. Die anderen vertrauten doch tatsächlich drauf, da oben versorgt zu werden. Das war n Irrglaube 🤣
Ich kann nur resümieren, war n großartiges Erlebnis. Habs unter “Thomas in Bergnot” abgespeichert. Übrigens, die Nacht verbrachte ich wie n Toter auf ner Geröllhalde.
Alles in allem wanderte also auch ich auf den Spuren Gusto Gräsers, im Gegensatz zu Hermann Hesse, studierte ich dort meinen Schlafsack, Steine und Bergnot -statt Bhagavad Gita oder Tao Te King.
-Ich säch ma, besser was wie nix, gell? 😇
Übrigens die Monte Veritaner gibts wirklich:
Klacker
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